steirischer herbst 2004
             szenische kunst
               bildende kunst
                                   film
                           literatur
                             musik
                           diskurs
         interdisziplinäres
                            parties
                     steiermark
                herbst on tour
Der Newsletter ist auf der aktuellen Webseite verfügbar.
Die Suche ist auf der aktuellen Webseite verfügbar.
english

<<  zurück

Im Gesäuse
Gebirgskrimi
Konzept und Idee      Hans  Winkler
Textredaktion     Tilman Neuffer
Ort   Haindlkar-Hütte
Eröffnung   10. 10. 2004, 11 Uhr
Dauer   11. 10. - 31. 10. 2004
 
Koproduktion    steirischer herbst mit Museum Stift Admont, Medienmanufaktur Admont und IEM – Institut für Elektronische Musik und Akustik


Von unten besehen sieht die Bergwelt ragend und erhaben aus. Oben erst, zwischen Bergspitzen und Todeszacken, ist man dem Gebirge und seinen geheimen Geschichten näher. Unterm Himmelszelt tun sich Abgründe auf und die Rätsel, die in den Wald- und Felsgebirgen verborgen sind, sind mindestens ebenso groß wie die der Menschen, die darin eingebunden. Da gibt es tatsächlich jede Menge Dinge und Ereignisse zwischen Himmel und Erde, von denen nichts in den Kompendien steht. Umso hartnäckiger halten sich dann apokryphe Geschichten, ominöse Gerüchte, Legenden – nicht der lieblosen, wohl aber nicht immer ganz legalen Art. Besonders im Gesäuse finden sich solche Gegenden, wo die merkwürdigsten Begebenheiten der unwahrscheinlichen Art überliefert und aufgehoben sind.
Mitten darin – die Haindlkar-Hütte, selbst ein Ort mit bewegtem Schicksal: 1923 errichtet, binnen Jahresfrist von einer Lawine verschüttet (der Berg wollte es wohl noch nicht) und wieder aufgebaut, wurde sie schließlich zu einem legendären Refugium für schillernde Randfiguren und Außenseiter der Gesellschaft. Mit einer Wirtin von anderem Format als Frau Hütt – Katharina Ditz mit Namen und Schutz(hütten)frau für alle Bergvagabunden, Stadtflüchtlinge und sonstige Gesäuseasylanten in schwierigen und düsteren Zeiten. Nicht verwunderlich, dass sich seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine Chronik von ungewöhnlichen Vor- und Unfällen angesammelt hat, ein Verzeichnis von mysteriösen Todesfällen und unaufgeklärten Verbrechen. Noch heute werden die wilden Legenden um den "schwarzen Peter" kolportiert, dem es zeitlebens gelang, sich dem Zugriff der Obrigkeit zu entziehen, indem er sich auf seinen Streifzügen in unüberwindliche Felsformationen wagte, mysteriöse Fluchtwege fand und sich stets seinen Verfolgern entziehen konnte. Und zwar so konsequent, dass man über die genaue Identität von Peter dem Dunklen noch immer nichts Gesichertes wei§. Dass dieser Mann des Respekts und der Sympathie derer gewiss sein konnte, die von ihm berichteten, bedeutet, dass der Volksmund hier Geschichten überliefert – wenn schon nicht zur Mündigkeit, so doch wenigstens zur ausgleichenden Gerechtigkeit.
All diese Geschichten spielen irgendwie an der Grenze, auch an der Grenze der Legalität. Dass in diesen Land-, besser: Bergstrichen noch dort Wege ins Freie gefunden wurden, wo diese von unüberwindlichen Wänden versperrt schienen, verleiht dem Ganzen seinen besonderen fabulierenden wie detektivischen Reiz. Im Geröll gleich neben der Haindlkar-Hütte wird nun eine Kunsthütte installiert, als Hör- und Schaubühne mit Aussicht auf jenen sagenhaften Peternsteig, in dessen kriminalistischem Schatten eine Reihe von mysteriösen Fällen neu aufgerollt wird: als akustische Collage, als literarische Perfomance, als Zeitreise mit Aussicht.
Ein Krimi ist's immer im Gestrüpp dieser Geschichte(n). Man wandelt also am Bergsteigerfriedhof vorbei nicht unbedingt auf Bibel- und Sagenpfaden. Vielmehr auf Neben- und Umwegen, die scheinbar ins Abseits führen. Interessanterweise sind aber gerade hier die krummen Wege die geraden. "Abseits, wer ist's?" lautet eine klassische Frage und sie führt hier sogleich in unheimlich schwindelnde Höhen. Vorsicht ist geboten. In jedem Fall.


Zusatzinformation:

Hans Winkler´s Gebirgskrimi ist eine zweiteilige akustische Installation – zum einen in einer Box mit Blick auf den Peternpfad - zum anderen in der alten Haindlkarhütte zu hören und permanent zugänglich.

Bushuttle von Graz am 10. 10. 2004:
Andreas Hofer-PLatz, 7.30 Uhr
Voranmeldung unter +43.316.82 30 07-27

Der Parkplatz zum Aufstieg auf die Heindlkarhütte befindet sich nach ca. km1,5 nach der Abzweigung Johnsbach auf der Straße Admont - Hieflau.
Die Aufstiegszeit beträgt ca. 1 Stunde

Haindlkarhütte
Andrea Stelzl
8912 Johnsbach
Tel. 0664 404 2037

Weitere Informationen:
Tourismusverband Gesäuse
Hauptstraße 36
A 8911 Admont
Tel.: +43 (0) 3613-2164
Fax .: +43 (0) 3613-3648
e-mail: info@xeis.at

 
www.xeis.at

 
Partner:
Nationalpark Gesäuse   |  Erzherzog Johann Wein   |