Emil Siemeister war zunächst vom „Wiener Aktionismus” beeinflusst, löste sich aber von ihm und fand zu einem eigenständigen Schaffen. Entscheidend wurde für ihn die Begegnung mit den Werken „Geisteskranker” der Sammlung des Psychiaters Prinzhorn in Heidelberg. Er verfolgt seitdem die dort entdeckte Möglichkeit der Hinterlassung von Spuren in selbstbestimmten graphischen Systemen, die sich fern von den Zwängen einerseits zu kompositorischer Abrundung wie andererseits zu thematischer Anbindung an die gegenwärtige Protestkultur halten. So entstehen Dokumente eines im Grundzug anarchistischen Eigensinns, die mit bestehenden schriftlichen Strukturen konkurrieren und intelligente Zeichen eines sich unabhängig bewegenden und immer wieder temporär neu manifestierenden Künstler-Ichs setzen.
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