Musik und Film verbindet eine Hassliebe. Dass nirgends sonst avancierte und komplexe Musik ein so breites Publikum erreicht wie im Kino, ist zwar wahr, nimmt dem Verhältnis indes nicht das Prekäre. Denn sie erreicht es um den Preis, dass sie „als Musik“ kaum wahrgenommen wird, wo sie zur Untermalung und Klangkulisse herabgesetzt ist. Umgekehrt stehen die nachdenklicheren unter den Filmemachern dem, was Musik ihnen anzubieten hat, mit unverhohlener Skepsis gegenüber; ihr Verdacht ist, der Musikstrom verkleistere das Unzusammenhängende des Lebens mit falschen Zusammenhängen.
Gibt es in der heutigen Situation eine Rolle für Musik im Film, in der diese das dem Auge Präsente weder bloß verdoppelt – dann wäre sie im Grunde überflüssig – noch einfach schönt? Dieser Frage wird das Symposion aus unterschiedlichen Perspektiven nachgehen.

Programm

So. 24. 10. 2004

10.00 Uhr
Renate Bozic (Vizerektorin der Kunstuniversität Graz)
Grußwort
anschließend
Andreas Woyke (Komponist und Pianist)
Amélie

10.45 Uhr
Andreas Dorschel (Graz)
Was hat Musik im Film zu suchen?

11.30 Uhr
Julie Hubbert (Columbia)
Bach and the Rolling Stones: Scorsese and the "Auteur" Score

15.00 Uhr
Christian Wessely (Graz)
Die Macht der Töne – die Gewalt des Klanges. Beispiele und Interpretationsansätze zum Verhältnis von Musik und Gewalt im Film

16.00 Uhr
Arno Russegger (Klagenfurt)
Alexander Zlamals Musik und Sounddesign für Filme von Virgil Widrich ("Copy shop", 2001; "Heller als der Mond", 2000)

17.15 Uhr
Albrecht Riethmüller (Berlin)
Kubricks letztes Wunsch-konzert: Die Musik zu "Eyes Wide Shut" (1999)

20.30 Uhr
Film
Traumnovelle, 1999
Regie: Stanley Kubrick
Schubert-Kino, Mehlplatz 2, A-8010 Graz

Mo. 25. 10. 2004

10.00 Uhr
Ladislav Kupkovi (Hannover)
Musik als Begleiter. Eine Tradition und ihre Gegenwart in der Filmmusik

11.00 Uhr
Harald Haslmayr (Graz)
Mythos und Musik im Film "Die Ewigkeit und ein Tag" von Theo Angelopoulos (1998)

15.00 Uhr
Christine Pollerus (Graz)
Die Konstruktion des Barock. Zur musikalischen Ästhetik des Historienfilms

16.15 Uhr
Cornelia Szabó-Knotik (Wien)
Klangkulisse verfeinerter Lebensart? Film als Museumsshop musikalischer Klassik

17.15 Uhr
Julie Brown (London)
The Use(s) of Music in Michael Haneke's "La Pianiste" (2001)

20.30 Uhr
Film
Die Klavierspielerin (2001)
Regie: Michael Haneke
Schubert-Kino, Mehlplatz 2, A-8010 Graz

Di. 26. 10. 2004

10.00 Uhr
Susanne Kogler (Graz)
Feindbild Film? Fallstudien zur jüngeren Musikgeschichte

11.00 Uhr
Arteom Denissov (Wien)
Authentizität durch Verfremdung. Traditionelle Musik im aktuellen Film

12.15 Uhr
Podiumsdiskussion
Moderation: Andreas Dorschel