Third Places beschreiben in Abgrenzung zum „First Place”, dem Zuhause, und
dem „Second Place”, dem Arbeitsplatz, halböffentliche Räume, die über ihr eigentliches
Angebot hinaus wichtige soziale Funktionen für die Gesellschaft übernehmen,
ähnlich dem Marktplatz im Mittelalter – „homes away from home”, wie etwa Freizeitparks
und Wellnesscenter, Sportstätten, Shopping Malls, Internetcafes etc.
Unter KritikerInnen geht das Konzept der Third Places mit dem intellektuellen
Niedergang der Gesellschaft in einer konsumorientierten Event- und Spaßkultur
einher, einer Entwicklung, der zunehmend auch die Kunst und die Kulturanbieter
ausgesetzt sind.
Als Beitrag zu dieser Debatte spürt die Programmschiene Third Places durchaus
kritisch anhand der für 2004 gewählten Themen Fußball, Games und Musik-Clips
räumlich und inhaltlich Stätten und Bereichen einer mit den Third Places verbundenen
visuellen und medialen Alltagskultur nach, die an der Schnittstelle von elitärer
Hoch- und populärer Eventkultur, von Massen- und Insiderphänomenen, von Unterhaltungswert
und kreativem kulturellem Mehrwert liegen.
Eröffnung Third Places
Sa. 9. 10. 2004, ASKÖ Stadion, Schlossstraße 20, 8020 Graz
17 Uhr Asynchrone Räume Architekturen des Temporalen (Eröffnungsvortrag
Büro für kognitiven Urbanismus, Wien)
ab 18 Uhr im Rahmen des Fußballschwerpunktes: Eröffnungsmatch: Beruf
Homeless
ab 20.30 Uhr WM Live-Übertragung des Qualifikationsspiels Österreich
Polen
ab 22.30 Uhr Konzert Binder & Krieglstein, Jan Pieter Martens
Drei Schwerpunkt-Wochenenden sind jeweils einem der Themenbereiche gewidment.
Ergänzend dazu sind von 9. 10. bis 7. 11. permanente Installationen zu den Third
Places-Themen zu sehen:
Third Places Permanent
Askö-Stadion
Arbeiten von Josef Dabernig, Horst Heldt, Herr Mario, Khaled Mohammad, Stefan
Sandner und Michael Schuster.
Fußball-Filmprogramm, Fan-Club-Präsentationen, Sport-Videospiele,
Musik-Clip-Station No Sports
Pädagogische Akademie
kids-corner, girls corner und community corner mit einer Auswahl an kommerziellen
und experimentellen Spielen (QuiQuis giant bounce, The Adventures of Josie True
von Mary Flanagan, Fem City von Fuchs-Eckermann, Sim City, u.a.); Künstlerbeiträge
von Beate Geissler und Oliver Sann (Shooter), Shusha (Unreal Overall); Info-corner
mit Datenbank; Musik-Clip-Station Gaming & Animation
Non-Stop-Kino
Inforaum von Cosima Rainer "Musikclips aus dem Off"
Informationen zu aktuellen alternativen Produktionsgemeinschaften und Präsentationsforen
sowie exemplarische Übersichts- und Ausstellungspublikationen
Begleitet wird das Gesamtprojekt von einer Illustration des Grazer Künstlers
Constantin Luser, die auf verschiedenen Ebenen (öffentlicher Raum, Katalog)
eingreift und auf die inhaltlichen Schwerpunkte reagieren wird. Seine Plakatflächen,
ein Kooperationsprojekt mit Kunst auf Zeit 2004 ALLOVER, überziehen als
subtile grafische Markierungen urbaner Linien die Stadt, um dann im Zuge der
Neuvermietung der Standorte in einem Fading-Effekt langsam zu verschwinden.
Als Rahmenprogramm wird die seit 2001 bestehende Veranstaltungsserie quodlibet
der crew8020 fortgesetzt, ein Projekt, das Bewohner dieser Stadt und die Intimsphäre
ihres privaten Raumes präsentiert. Unter dem Aspekt der Grenzaufhebung zwischen
Third und First Place wird ihren Fußball-, Games- und Musikleidenschaften nachgegangen.
Weiters erscheint ein Fußball-Kalender gestaltet von Sabina Hörtner.
Das Projekt ist Teil des Stadtentwicklungsprogrammes Urban_Link Graz West mit
dem Europäischen Fondsfür regionale Entwicklung EFRE
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