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Beat Furrer: Der Orpheus der Stille
Der Komponist und Dirigent präsentiert beim Fest zu seinem 50. Geburtstag in Graz Ausschnitte aus seiner Oper "invocation".


Präzise.
Immerhin etwas, worauf sich Männer verlassen können", heißt es schelmisch auf Plakaten von IWC. "Einer, auf den sich Musiker verlassen können", müsste man für Beat Furrer plakatieren. Was die Uhrenmanufaktur und der Komponist gemein haben: Beide sind Garanten für absolute Präzision. Und beide wurden in Schaffhausen geboren. Was sie trennt: IWC ist 136 Jahre alt, Furrer erst 50.

Fixiert.
"steirischer herbst" und AVL richten heute in Graz ein Fest für den bei Wien lebenden Schweizer aus, bei dem das Geburtstagskind selbst am meisten eingespannt ist: Furrer wird konzertante Szenen seiner im Vorjahr in Zürich bejubelten Oper "invocation" dirigieren, das vierte Bühnenwerk nach "Die Blinden", "Narcissus" und dem faszinierenden 03-Auftakt "Begehren". Mit dabei natürlich sein "Klangforum Wien", das gerade die Wiederaufnahme von Bernhard Langs "herbst"-Projekt "Theater der Wiederholungen" im April 2006 in den Ateliers Berthier der Opéra National de Paris fixiert hat.

In den Bann gezogen.
"Für mich ist Oper das Zusammenfallen verschiedener Sphären der bildenden Kunst, der Kunst der Bewegung, der Poesie des Wortes und der Musik", erklärt der sympathische Rotschopf, dem es immer darum geht, "Musik anders erlebbar zu machen". Dieses "Anders" und die Intensität des Leisen in Furrers Kompositionen schlagen nicht nur die Zuhörer in Bann, sondern auch seine Mitmusiker: Die schwärmen von der Schlüssigkeit der Ideen und der ausstrahlenden Ruhe, wenn sie mit dem Mann mit der leisen Stimme und dem feinen Ohr proben.

Nahe ans Nichts sind Furrers komplexe Klänge notiert, Gesänge lässt er "aus dem Atemgeräusch" erwachsen. Und immer wieder beschwört er die Hymnen des Orpheus. Wesensverwandtschaft eben.

Michael Tschida

erschienen in:
Kleine Zeitung, 06. 12. 2004