Nichts ist nicht Nichts. Das ist die eindeutige Erkenntnis einer Ausstellung mit dem Titel "Nothingness". Nichts ist fraglos überblickbar, ziemlich elegant und jedenfalls höchst anregend hinsichtlich vielfältiger Spekulationen.
Arbeiten von knapp zwei Dutzend internationalen Künstlern vereint die vom Londoner Neil Robert Wenman zusammengestellte Schau. Arbeiten, die das letztlich unfassbare Thema in immer neuen Ansätzen umkreisen, mit intellektueller Strenge und spielerischer Ironie, hauchzart und handfest sinnlich.
Eine "Staubarbeit" von Erwin Wurm, Art & Languages Reduktion geopolitischer Realitäten auf ein weißes Quadrat, Max Neuhaus' Auflösung räumlicher und akustischer Wirklichkeiten in einer schlichten Zeichnung, Dan Grahams verbale Umkreisungen stofflicher Absenzen . . .: Neben diesen Klassikern finden sich aktuelle Beiträge, einige speziell für die Schau entwickelt.
Arbeiten. Zwei der stärksten Arbeiten markieren das breite Spektrum der Auseinandersetzung: Ceal Floyers leerer Diaprojektor, dessen Autofokussystem verzweifelt nach etwas sucht, das ihm ein Scharfstellen ermöglicht, sowie Igor & Svetlana Kopystianskys aus ihrem Moskauer Wohnatelier aufgenommene Fotos. Letztere zeigen "Nichts" als höchst politisches Problem, gleichsam symbolisch als jene Leere, welche die Sowjetunion für das Künstlerpaar darstellte.
Nothingness. Galerie Eugen Lendl, Graz, Hans-Sachs-Gasse 1/I. Bis 27. November.
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