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Interview mit der neuen "herbst"-Intendantin


Kunst darf Spaß machen und soll gut vernetzt sein, meint die designierte Intendantin des "steirischen herbst", Veronica Kaup-Hasler (36).

  Frau Intendant in spe: Was könnte Sie noch daran hindern, Ihren Vertrag in Graz zu unterschreiben?
VERONICA KAUP-HASLER: Wenn sich herausstellen sollte, dass schwere Restbelastungen oder auch die neue Gesellschaftsform dazu führen, dass es für die Kunst selbst weniger Geld gibt. Aber man hat mir versichert, das werde nicht so sein.
Wenn Sie einem Fremden den "steirischen herbst" in einem Satz erklären müssten: Wie lautete der?
KAUP-HASLER: Den "herbst" muss man nicht erklären, ich habe die Erfahrung gemacht, dass er international weithin bekannt ist.
Was ist Ihnen denn vom "herbst 2003" in guter Erinnerung?
KAUP-HASLER: Das Stück von Händl Klaus, das jetzt erfreulicherweise ja auch auf Tournee ist, die Arbeit von Bernhard Lang, die Show von Lisa D. habe ich eher zwiespältig empfunden.
Sie übernehmen ein Festival, dem der Betrieb einer Halle über den Kopf gewachsen ist. Schreckt Sie das nicht?
KAUP-HASLER: Mir wurde versichert, dass dieses Problem gelöst sei. Wir können die Listhalle anmieten, wenn wir sie benötigen.
Sie sind genau so alt wie der "steirische herbst" und seine Struktur ist im Wesentlichen unverändert. Wie kann man sein Profil wieder schärfen?
KAUP-HASLER: Zum einen ist die Vielfalt und vor allem die Vernetzung von Kunst, Wissenschaft, Theorie und Praxis, wie sie beim "herbst" stattfindet, immer noch einzigartig. Zum anderen quillt das Land über vor Kunstereignissen, Symposien und Events. Da fragt sich, wie man noch auffallen kann. Vielleicht wäre eine Möglichkeit, in einer schnellen Zeit etwas total zu verlangsamen. Auch muss man den Begriff der Avantgarde andauernd überprüfen und fallweise neu definieren. Mir haben Horst Gerhard Haberls Themenschwerpunkte und Peter Oswalds Musikprogramm sehr gefallen. Auf jeden Fall muss man Zeichen setzen.
Darf Kunst auch Eventcharakter haben bzw. Spaß machen?
KAUP-HASLER: Aber ja, sicher!! Im Wort Festival steckt ja der Begriff Fest. Für mich muss Kunst letztlich mit allen Körperregionen erfahrbar sein, das kann ruhig mit dem Kopf beginnen.
Was sind den ihre persönlichen kulturellen Vorlieben?
KAUP-HASLER: Da ich ständig im Theater bin, liebe ich das Kino. Es ist ein Sehnsuchtsort. Und ich mag sehr alte Musik und ganz Zeitgenössische.
Nennen Sie uns bitte ein Beispiel für ein eher ödes Kulturerlebnis?
KAUP-HASLER: "Nathan der Weise" mit Klaus Maria Brandauer am Burgtheater.

Interview: Frido Hütter

erschienen in:
Kleine Zeitung Online, 23. 09. 2004