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"steirischer herbst": Triumph durch Sprache
Der in Wien lebende Schriftsteller, Essayist und Historiker Doron Rabinovici (43) hält heute die Eröffnungsrede beim "steirischen herbst".  


Vom Spielerischen zum Handfesten, vom scheinbar Harmlosen zum Erschreckenden ist es bei ihm nie weit und genau darin liegt wohl die Qualität seiner Texte", schrieb die Wiener Stadtzeitung "Falter" über Doron Rabinovici.
"Unbedinger Triumph". Vielleicht rührt das auch daher, dass sich der heute 43-Jährige Weite und Tiefgang der deutschen Sprache anders erarbeiten musste als andere. "Sie zu lernen war ein unbedingter Triumph, den ich als Migrantenkind haben wollte gegenüber einer Gesellschaft, die meine Muttersprache nicht verstand", gestand er der Onlinezeitung haGalil.com. Fixplatz mit Problemen. Geboren in Tel Aviv, zog Rabinovici als Dreijähriger mit seiner Familie nach Wien, wo sein aus Rumänien stammender Vater Arbeit als Handelsagent fand. Aus dem "Provisorium" wurde ein Fixplatz. Mit allen Problemen, die "dazugehören". Ausländer, Jude: In der Schule bekam er dies nicht nur einmal zu spüren.
In die Literatur sei er früh "hineingestoßen" worden, sagt Rabinovici, hatte er doch das Hebräisch und Slawisch seiner Eltern nie gelernt. "In unserer Bibliothek gab es aber auch keine deutschen Kinderbücher", also staunten seine Freunde ungläubig, wenn die Leseratte etwa von Brechts "Baal" schwärmte, "von Sachen, die ich selbst freilich auch nicht wirklich verstand". Folglich wird seine heutige Eröffnungsrede beim "steirischen herbst" die Macht der Kunst ebenso zum Inhalt haben wie die Kunst der Macht. Oder, in Rabinovicis Worten: " Eine der Fähigkeiten von Literatur ist, zur Sprache zu bringen, wie es uns das Wort verschlägt."

Michael Tschida

erschienen in:
Kleine Zeitung, 08. 10. 2004